Donnerstag, 15. Juli 2010

Geburts-Tag

Mark Twain wird der Spruch zugeschrieben "The coldest winter I ever spent was a summer in San Francisco". Ist zwar in Wirklichkeit nicht von ihm, stimmt aber trotzdem. Als wir uns am Sonntag Morgen (meinem 48. Geburtstag) zum Pier 33 aufmachten, um die Fähre zur Gefängnisinsel Alcatraz zu nehmen, war das Wetter so ungemütlich, dass ich ehrlich bereute, keine lange Hose angezogen und keinen Fleecepulli mitgenommen zu haben. Es hatte ungefähr 16° und die Wolken hingen so tief, dass Häuser schon ab 7 Stockwerken Wolkenkratzer genannt werden hätten können.
Die Überfahrt war in knapp 15 Minuten erledigt, trotzdem zog ich es diesmal vor, innerhalb des Schiffes zu bleiben und nicht an Deck zu gehen...abgehärteter Österreicher hin oder her...
Wenn man die Wartezeiten beim Anstehen zum Ticketkauf, beim Anstehen zum Fotografieren, beim Anstehen zum Einsteigen, beim Anstehen zum Aussteigen und beim Anstehen zum Rundgang auf der Insel, beim Anstehen zur Rückfahrt, beim Anstehen zum Aussteigen und beim Anstehen zum Begutachten der Fotos (gottlob muss man die nicht kaufen) zusammenrechnet, zahlt sich der Besuch der Gefängnisinsel nicht wirklich aus. Interessant ist es zwar schon, zu sehen, unter welchen Bedingungen die Menschen dort gelebt hatten, aber sonst eher entbehrlich (...muss glatt mal fragen, ob ich im Gefängnis in Korneuburg eine Führung bekomme...).
Mein Junior war aber dafür ohnehin nicht wirklich zu begeistern, ihn interessierten nur die derzeitigen Beherrscher der Insel, die allgegenwärtigen Seemöven...Meins? Meins? Meins?
Gegen Mittag kam dann, wie schon zuvor in Santa Barbara, die Sonne heraus und sowas lässt die Welt gleich wieder viel schöner aussehen. Wir pilgerten über Pier 39, wo es jede Menge Geschäfte aller Art gibt, vom Sock-Shop in dem es - richtig geraten - nur Socken gibt, bis zum Obst-Laden, in dem wirklich schöne und wohlschmeckende Früchte (Kirschen in mehreren Farbschattierungen von gelb-rot bis nahezu schwarz, Riesen-Erdbeeren, Knackbirnen, Äpfel, ...) zu wahnsinnigen Preisen verkauft werden. 


Brave Touristen die wir sind, stellten wir uns dann am Nachmittag zu einer Fahrt mit einem der berühmten Cable-Cars an und nach kaum 40 Minuten waren wir dann auch schon damit unterwegs. Als Verkehrsmittel vermutlich nicht wirklich zu verwenden, dazu sind die Dinger mit zu viel Besuchern vollgestopft, die immer nur von einer Endstation zur nächsten und wieder zurück fahren. 
Wir waren so heroisch, am Ende der einen Strecke auszusteigen und den Weg ins Hotel zurück zu Fuß zu zurückzulegen.
Die Kinder speisten wir unterwegs mit Fast-Food ab und parkten sie dann im Zimmer vor dem Fernseher, weil wir an dem Abend einen Tisch in einem Steak-Restaurant reserviert hatten (habe ich schon erwähnt, dass ich Geburtstag hatte?), und da die Bälger richtig saftige Steaks und einen guten Rotwein ohnehin nicht zu würdigen wissen, nahmen die beste Ehefrau von allen und ich uns einen Abend frei.
Meine Göttergattin hatte bei Ruth's reserviert, weil dieses Restaurant gute Kritiken hatte und uns außerdem von einer Freundin empfohlen worden war und ich muss sagen, wir wurden nicht enttäuscht: Die Steaks werden dort immer auf knapp 275° heißen Tellern serviert, auf denen das Fleisch noch zischt und die Qualität war einfach sagenhaft.
Nach einer gefühlten halben Kuh, einem Sack Kartoffeln, drei Steigen grünen Bohnen und einer Kiste Wein (ok, es war nur ein Porterhouse, je ein Teller Bohnen und Pommes und eine Flasche Rotwein) waren wir nicht mehr wirklich in der Lage, den Weg zum Hotel zu Fuß zurückzulegen. Laut Google-Maps sollte es zwar nicht mehr als 30 Minuten dauern, aber das ist vermutlich nur dann der Fall, wenn man nüchtern joggt und nicht wenn man...ok, lassen wir das...außerdem war es ohnehin schon wieder saukalt...

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