Freitag, 23. Oktober 2009

Über den Wolken...

Nicht das ich was dagegen habe, meinen Urlaub am Flughafen zu beginnen, ganz im Gegenteil, ich bin ein leidenschaftlicher In-die-Ferien-Flieger, was mich aber am Flughafen Wien jedesmal enorm stört, ist der Self-Check-In.
Eigentlich sollte diese wunderbare Erfindung ja dazu dienen, den Vorgang zu beschleunigen und zu vereinfachen, wird aber diesem Anspruch in keinster Weise  gerecht. Es ist mir noch nie gelungen, das Check-In an dem dämlichen Automaten erfolgreich zu bewältigen, es musste immer ein Airline-Mitarbeiter helfend eingreifen, entweder einer der direkt neben dem Automaten platzieren oder aber eine der netten Damen am Check-In-Schalter. Man könnte jetzt natürlich mutmaßen, dass ich eine Aversion gegen Maschinen (ganz im Gegenteil) oder ein gespanntes Verhältnis zu Computern oder Programmen im Allgemeinen habe (ähäm....ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt). Wenn ich nicht müsste, dann würde ich niemals versuchen, den Automaten zu verwenden, sondern mich direkt beim Check-In anstellen, aber beim letzten Urlaub hat uns die freundliche Dame regelrecht verboten, uns beim Schalter anzustellen: "Nehmen sie doch den Self-Check-In Automaten, da geht das viel schneller". Klar...sicher...für die Aufgabe meiner Koffer muss ich mich dann halt erst wieder anstellen...aber unser Bitten und Flehen hatte keinen Erfolg, die Dame (in ihrer Freizeit möglicherweise eine Domina) blieb unerbittlich, wir stellten uns also brav an dem Automaten an...
Was mir so aufgefallen ist:

  1. Feedback
    Grundsätzlich ist eine Bedienung über einen Touch-Screen ja eine feine Sache, allerdings ist es dann unbedingt notwendig, dass der Benutzer sofort eine Reaktion auf seine Eingaben erhält. Bei einem normalen Keyboard merkt man ja, wenn man auf eine Taste drückt, bei einem Touchscreen ist es dagegen notwendig, dass der Anwender unmittelbar auf eine Eingabe eine Änderung des Bildschirms sieht oder zumindest eine akustische Bestätigung (am Flughafen mit seinem ständigen Lärmpegel eher ungeeignet) bekommt.  Ansonsten weiß man nämlich nicht, ob der “Tastendruck” bereits angenommen wurde oder nicht und ein doppeltes Drücken kann ja eventuell unerwünschte Folgen haben.
  2. Klare Anweisungen
    Programme, die ohne jegliche Einschulung auskommen sollen, müssen unbedingt so selbsterklärend und intuitiv bedienbar sein, dass man ohne ein eigens bereitgestelltes Personal auskommen muss. Da neben den Quick-Check-In-Schaltern am Flughafen Wien immer Service-Personal steht, könnte man auf die Idee kommen, dass die Geräte nicht so funktionieren, wie sie sollten und noch einige Mankos aufweisen.
  3. Geschwindigkeit
    Wenn man nach dem Drücken einer “Taste” oder irgendeiner anderen Aktion (“Bitte entnehmen Sie Ihre Kreditkarte“) eine Minute warten muss, bis das Programm endlich reagiert, dann ist das einfach inakzeptabel! In der Entwicklung von Benutzerinterfaces ist allgemein üblich, dass eine Wartezeit von über 2 Sekunden zu lange ist. Wenn man kein Feedback bekommt, ist sogar 1 Sekunde das absolute Maximum. Da sind auch nett gemeinte Aussagen des sehr bemühten Personals wie “So früh am Morgen sind die Computer noch ein wenig langsam” nicht wirklich hilfreich.
  4. Funktion
    Wenn schon alles langsam funktioniert, wäre es meiner Meinung nach nicht zu viel verlangt, wenn die Anwendung ihre Funktion erfüllen und nicht ohne Angaben von Gründen abbrechen würde...
Beim letzten Mal ist die Sache dann so ausgegangen, dass nach dem dritten Versuch (insgesamt etwa 30 Minuten) einer der leicht genervt wirkenden Mitarbeiter, die neben den Automaten postiert war, die Sache selbst in die Hand genommen hat und...ebenfalls gescheitert ist. Erstaunlicherweise war das Check-In am Schalter inklusive Aufgabe der Koffer für vier Personen in nicht mal fünf Minuten erledigt und wir hatten auch noch vier Plätze nebeneinander, obwohl der Self-Check-In Automat keine vier Sitze nebeneinander angeboten hatte...tolle Technik...

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