Wie man dem allseits beliebten und bekannten Schlager "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!" entnehmen kann, hat alles ein Ende...nur die Wurst eben nicht...die hat zwei...verstanden? Die Wurst hat zwei Enden...ok, ist auch nicht so wichtig...
Kaum ziehen drei Wochen ins Land, ist unser Urlaub auch schon wieder aus. Die Zeit ist offenbar wirklich eine höchst relative Angelegenheit, wie schon Albert Einstein feststellte. Er hatte dabei zwar ganz was anderes im Sinn, aber der Grundgedanke ist der gleiche: Es hängt vom Bezugssystem ab, in dem man sich befindet, wie schnell sie vergeht. In einem langweiligen Meeting, beim Zahnarzt, bei der Rede des Bürgermeisters zur Einweihung des neuen Springbrunnens oder wenn man wartet, dass das Buffet endlich eröffnet wird, tropfen die Sekunden zermürbend langsam dahin. Wenn man im Urlaub ist und sich gerade so richtig wohlfühlt, dann scheint es, als ob jemand die Schleusen voll geöffnet hätte.
Nach Orlando, Santa Barbara und San Diego waren wir am vorletzten Tag unserer Reise in L.A. angekommen. Wir mieteten uns wieder im Hotel Travelodge beim Autovermieter um's Eck ein (Ich schwör's: Das war das letzte Mal!), gaben unseren Kindern Geld, damit sie sich was zu Essen kaufen konnten (Zu unserer Ehrenrettung muss ich aber erwähnen, dass wir sie gefragt hatten, ob sie mitkommen wollen oder nicht, sie hatten aber dankend abgelehnt) und machten uns auf den Weg, um einen Freund aus Österreich zu besuchen, der in L.A. eine Zweigstelle seiner Firma hat, um mit ihm zu Abend zu essen.
Wenn nochmal jemand über die Süd-Ost-Tangente lästert, kann ich nur milde lächeln. Wer schon mal versucht hat, zur Stoßzeit über den Highway 405 durch Los Angeles zu fahren, der weiß, wovon ich spreche: Sieben Spuren in jede Richtung...blöderweise waren von denen, die in die Richtung führten, in die wir wollten, drei wegen einer ewig langen Baustelle gesperrt und nach einem Unfall die restlichen vier auch noch. Soweit das Auge reichte, sah man eine einzige riesige Blechschlange, die sich in der Geschwindigkeit von Kontinentaldrift vorwärts bewegte. Die Nadel am Tachometer des Mietwagens fand es gar nicht der Mühe wert, sich über den Anschlag auf der linken Seite hinauszubewegen...nicht langsam fahren, sondern schnell stehen, lautet die Devise...
Wie schafften es nach einer Stunde, in der uns jede Oma mit ihrem Rollator überholen hätte können, von der Autobahn runter zu kommen und schlugen uns wie ein Hase im Zick-Zack quer durch Beverly Hills durch. Bei unserer Abfahrt zeigte die Anzeige noch Treibstoff für 96 Kilometer, als wir an den wunderschönen Villen der Reichen und Mächtigen vorbeifuhren, waren davon noch 35 übrig, obwohl wir gerade mal 5 Kilometer gefahren waren...und weit und breit keine Tankstelle in Sicht, was bei den Grundstückspreisen in Beverly Hills auch kein Wunder ist. Wir waren dann also recht froh, endlich aus den Hügeln draußen zu sein und wieder tanken zu können. Der Gedanke, dass wir ohne Sprit mitten im Millionärs-Ghetto liegen bleiben könnten, machte die beste Ehefrau von allen ein wenig unrund. Beim Auftanken haben wir dann auch noch David Beckham gesehen, der seinen BMW an der Nachbarsäule befüllte...er hatte sich zwar ein wenig mit Pudelmütze, Sonnenbrille und Bart getarnt, aber dem wachsamen Auge meiner Frau entging er natürlich trotzdem nicht....
Nach einer kurzen Führung durch seine Firma folgtem wir unserem Freund nach Burbank (wenn da 65 Meilen/Stunde steht, dann ist das offenbar nur als Richtwert zu verstehen, ich kam ihm mit 80 gerade noch nach), wo er einen Tisch auf der Terrasse des Restaurants "The Castaway" reserviert hatte. Das Essen, die Getränke und der Service waren zwar spitzenmäßig, in Wirklichkeit wären wir dort oben aber auch mit einem Paar Frankfurter und einem Bier aus dem Becher zufrieden gewesen. Ganz L.A. ist uns zu Füßen gelegen (leider nicht im übertragenen Sinn, sondern wortwörtlich), die Aussicht auf die nächtliche Stadt ist einfach atemberaubend...dazu die warme Sommerluft...ein gelungener Abschluss unseres Urlaubes.
Am nächsten Tag (Habe ich schon erwähnt, dass ich nie wieder im Hotel Travelodge beim Autovermieter um's Eck übernachte?) brachten wir nach einem hastigen Frühstück unseren Mietwagen zurück, fuhren mit dem Zubringerbus zum Flughafen, gaben unsere Koffer ab und warteten auf's Boarding.
Zuerst ging's mit der Air Canada nach Toronto und von dort mit der Austrian nach Wien. Ziemlicher Kulturschock, muss ich sagen: Im ersten Flieger gab's an jedem Platz ein Entertainment-System vom Feinsten mit den allerneuesten Filmen (z.B. "What to Expect When You're Expecting", der läuft bei uns gerade im Kino an), Musik, Fernsehserien, Spielen etc. Die Maschine der AUA hingegen verströmte mehr als einen Hauch Nostalgie mit ihren jeweils fünf Röhrenmonitoren, die im rechten und linken Gang aufgehängt waren. Der links vor mir hatte so wenig Farbe, dass ich zuerst fälschlicherweise angenommen hatte, dass es sich um einen Schwarzweiß-Film handelte, und flackerte, dass er bei anfälligen Personen einen epileptischen Anfall auslösen hätte können und der in der ersten Reihe laborierte an einem massiven Synchronisationsproblem. Wer aus meiner Generation ist, der weiß noch, wie sich das auswirkt...das Bild "läuft". Filme auswählen? Fehlanzeige. Drei Filme. Nacheinander. Punkt.
Nach dem Abendessen und dem Einwurf von zwei Advil PM, schlummerte ich dann mehr oder weniger friedlich bis knapp vor der Landung in Wien...der Ausfall des Frühstücks störte uns aber nicht sonderlich, weil wir um elf ohnehin bei Freunden zum Brunch eingeladen waren...man kann ja einen Urlaub nicht so einfach beenden...das wäre sowas wie ein kalter Entzug...oder?
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