Montag, 24. Dezember 2012

Alle Jahre wieder

Seit einigen Jahren ist es bei uns Brauch, dass meine Frau und ich am Weihnachtstag am Vormittag unsere ehemaligen Nachbarn besuchen, um Ihnen eine Flasche Wein zu bringen. Die Marke und der Jahrgang ändern sich, unsere Besuchszeiten nicht. Am 24.12. gegen halb Zehn sind wir bei der einen Nachbarin, diese verlassen wir mir einer Tasse selbst gebackener Kekse 15 Minuten später und gehen zur anderen, bei der es dann eher etwas länger dauert und wo wir auf dem Rückweg schweigend im Auto sitzen, um die Informationsflut, die über uns hereingebrochen ist, zu verarbeiten.
Die Menge an Daten, mit der wir da überhäuft werden, ist sensationell. Ausgehend von einem Satz zweigt sie mitten drin ab zu einem vollkommenen anderen Thema, überhäuft uns mit Informationen zu Personen, von denen wir noch nie im Leben was gehört haben, driftet weiter zu immer mehr Details, um sich dann schön langsam wieder zurück zum Ausgangsthema zurückzukehren. Sie schafft es mit schöner Regelmäßigkeit, sich eine volle Stunde oder mehr mit uns zu unterhalten, ohne dass wir allzu viel zum Gespräch beitragen müssten. Von Zeit zu Zeit nicken und ab und zu ein erstauntes "Aha" einstreuen...mehr ist nicht notwendig, um die Kommunikation in Gang zu halten.

Erörtert werden dabei die folgenden Themen:

  • Kindererziehung (diverse Enkelkinder)
  • Krankheiten (Kur- und Krankenhausaufenthalte, Arztbesuche, Medikamentenunverträglichkeiten)
  • Politik
  • Nachbarschaftliches (wer mit wem und warum)
  • Religion (Zölibat, Veruntreuung von Spendengeldern, Marien-Erscheinungen, etc.)
  • Sonstiges
Immer wieder sehr erheiternd ist der Umstand, dass sie am Nachmittag einen Nuss-Strudel backen wolle und dass wir, wären wir später gekommen, ein Stück davon bekommen hätten. Sind wir aber nicht. Wir kommen immer am Vormittag. Seit ungefähr 10 Jahren. Naja, was soll's...wir haben schließlich noch unsere Kekse...

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